Baustroh

Nische oder Markt mit Zukunft

In der Baubranche gewinnt nachhaltiges Bauen zunehmend an Bedeutung. Ein interessanter Ansatz hierbei ist die Verwendung von Baustroh als Dämmstoff. Doch ist dies nur eine Nischenlösung oder steckt ein echtes Zukunftspotenzial dahinter? Landwirte könnten mit der Vermarktung ihres Strohs als Dämmstoff gutes Geld verdienen. Die HALM Gmbh wird für interessierte LandwirtInnen in der Region zu einem Informationsaustausch einladen, um Voraussetzungen und Fakten rund um den Rohstoff Baustroh zu diskutieren.

Stroh als Dämmstoff bietet eine Vielzahl von Vorteilen. Die Herstellung erfordert im Vergleich zu den Alternativen verschwindend geringe Mengen Primärenergie. Als Nebenprodukt des Getreideanbaus ist Stroh zudem in großen Mengen verfügbar. Es ist aufgrund seiner natürlichen Beschaffenheit diffusionsoffen, was dem Material als Dämmstoff zugutekommt. So sorgt eine Dämmung mit Stroh für ein reguliertes Raumklima, guten Schallschutz und Schutz vor Hitze und Kälte. Ist Stroh vor Witterung und Nässe geschützt, verspricht der Dämmstoff eine lange Lebensdauer. Zudem ist die Entsorgung von Stroh sowohl auf biologische als auch auf thermische Weise möglich. In reiner Form kann eine ausgediente Stroh-Dämmung kompostiert oder wiederverwendet werden.


Welches Stroh eignet sich als Baustroh?
  • Getreidearten: Roggen, Weizen, Triticale
  • Halmlänge: möglichst intakte, lange Halme (keinen Axialdrescher verwenden)
  • Feuchtigkeit: Restfeuchte < 14%
  • Reinheit: frei von Beikräutern, Restkorn und Pilzbefall

  • Anforderungen und Zertifizierung

    Damit Stroh als Dämmstoff eingesetzt werden kann, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt sein. Klein- und Großballen können als Baustoff zugelassen werden, wenn sie bestimmte Eigenschaften in Bezug auf Pressdichte, Feuchte und Strohqualität erfüllen. Das Stroh sollte möglichst intakte, lange Halme aufweisen und frei von Beikräutern, Restkorn und Pilzbefall sein. Zudem ist eine Restfeuchte von unter 14% erforderlich. Das Stroh sollte eine Rohdichte von 85-115kg / m³ aufweisen. Als Getreidearten kommen Roggen, Weizen oder Triticale für die Herstellung von Baustroh in Frage. Als Zertifizierungsagentur fungiert die Baustroh GmbH in Verden.
    Herkömmliche Feld-Pressen arbeiten jedoch nicht mit der Präzision, welche für die konstante Qualität nötig ist, die bei HALM in der Vorfertigung für einen reibungslosen Ablauf und ein optimales Produkt gefordert ist. Damit die Ballen konstante Qualität, Dichte und vor allem Maßhaltigkeit aufweisen, ist es nötig, diese in einer Umpressanlage umzupressen.

    Maschinen und Entwicklungspotenzial

    Damit wäre auch eine aktuelle Bremse für die Skalierung bei der Verwendung von Stroh als Dämmstoff angesprochen: Maschinen “von der Stange”, die speziell für die Herstellung von Baustroh ausgelegt sind, gibt es (noch) nicht. Dies bietet jedoch auch Entwicklungspotenzial für innovative Lösungen in diesem Bereich, und bei HALM sind wir bereits mit Entwicklern und Baustrohherstellern im Gespräch.

    Zukunftspotenzial für Landwirte

    Die Vermarktung von Stroh als Dämmstoff könnte für Landwirte eine interessante Möglichkeit darstellen, ihr Einkommen zu diversifizieren. Durch die Erfüllung der Anforderungen und die Zertifizierung ihres Strohs könnten Landwirte einen zusätzlichen Absatzmarkt erschließen und von den Vorteilen dieses nachhaltigen Baustoffs profitieren. Zudem bietet sich die Möglichkeit, das Baustroh auch für eigene Bauprojekte einzusetzen. Je nach Bauprojekt wäre dafür ein Umpressen nicht zwingend erforderlich. Der Fachverband Strohballenbau forscht dazu aktuell gemeinsam mit der Bauhaus Universität in Weimar zum lastabtragenden Strohballenbau für landwirtschaftliche Nutzbauwerke und Wohngebäude.
    Insgesamt zeigt sich, dass Stroh als Dämmstoff ein vielversprechendes Potenzial für die Zukunft bietet. Mit den richtigen Entwicklungen und der Bereitschaft zur Innovation könnte sich dieser nachhaltige Baustoff zu einer ernstzunehmenden Alternative zu herkömmlichen Dämmstoffen entwickeln.

    Bei HALM sind wir sowohl an bio-zertifizierter als auch konventioneller Ware interessiert. Wenn Sie die genannten Anforderungen erfüllen können und sich für die Veredelung Ihres Strohs zu Baustroh interessieren, nehmen Sie Kontakt zu uns auf! Wir besuchen Sie gerne oder laden Sie zu unserem kommenden Austausch zum Thema ein.

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    Das Projekt "Cluster zukunftsfähige Bauwirtschaft MV" ist gefördert aus dem europäischen Sozialfonds und

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